Am 23. und 24. Mai proklamierte die rechtsextreme Kameradschaft des "Infoportal Niederbayern" den neuen "III. Weg" in den "Sozialistischen Nationalismus". Dem Dummenfang mit Schweinekopf und leeren Parolen ging kein Bürger auf den Leim. Zwar war es wieder nur eine kleine Gruppe von Neonazis, doch sie trafen nun auf größeren Protest als zwei Wochen zuvor.
Denn die sowohl lokale wie überregionale zunehmende Berichterstattung über zunehmende Aktivitäten rechtsradikaler Kameradschaften traf nun auch in Deggendorf auf mehr Aufmerksamkeit. So schlossen sich am späten Freitag Nachmittag einem Dutzend aktiver Antifaschisten des Netzwerkes "Deggendorf Nazifrei" spontan mehrere Passanten an. Darunter junge Migranten, ältere Einheimische, und sogar Besucher der Landesgartenschau, die ebenfalls mit Empörung auf das provokante Auftreten der Rechtsextremen reagierten. Schließlich standen etwa 60 Protestierer den 15 Neonazis gegenüber, die mit demagogischen Parolen gegen Flüchtlinge zu hetzen versuchten.
Das Geschehen verfolgten auch 2. Bürgermeister Günther Pammer, sowie die Stadträte Martin Hohenberger und Christian Heilmann. Endlich traf ein beschämender Aufzug der Neonazis auf unmittelbare Präsenz von Vertretern der Stadt. Dies machte offenbar auch Eindruck auf die Polizeikräfte, denn diesmal wurden die Gegendemonstranten nicht aus übertriebener Vorsicht durch einen geschlossenen Polizeikordon verdeckt.
Hier können Sie einen ausführlichen Bericht über die Kundgebung und zu den Hintergründen der Kameradschaft nachlesen: Lokalausgabe der PNP vom 24. Mai 2014:
Lautstarker Protest gegen Neonazi-Parolen
Nie wieder Unmenschlichkeit - nie wieder Nationalismus
Die kleine Kundgebung am Freitag war das Vorspiel zu einem Marsch von etwa 40 Neonazis durch die Stadt, der diese Menschenfeinde zunächst an der Asylbewerberunterkunft in der Stadtfeldstraße vorbeiführte. Dort skandierten sie Parolen gegen den geplanten Ausbau zur Erstaufnahmeeinrichtung, und zogen weiter in die Bahnhofstraße, wo sie nach der Kreuzung an der Detter-Straße auf eine Gegenkundgebung stießen, die von SPD, der Linken und dem Netzwerk "Deggendorf Nazifrei" abgehalten wurde.
Refugees welcome! (PDF, 87 kB)
Auch am oberen Stadtplatz formierte sich Widerstand gegen den braunen Spuk. Das Netzwerk "Bunter Landkreis Deggendorf" besetzte den Platz und zeigte den Neonazis die Rote Karte.
Rote Karte für Neonazis
Die Zeit in der Aktivitäten rechtsextremer Gruppierungen durch die Stadt und Landkreisvertreter weitgehend ignoriert wird, um den braunen Wiedergängern keine Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen geht nun hoffentlich zu Ende. Denn das einzige was durch weitgehende Zurückhaltung erreicht wurde, ist die Zunahme faschistischer Umtriebe in Deggendorf.
30.05.2014, HPW