Fragen des Plattlinger Anzeiger an unseren Bürgermeisterkandidaten

Jede Woche werden den Plattlinger Bürgermeisterkandidaten Fragen zu verschiedenen Themen gestellt und in der Samstagsausgabe veröffentlicht.

Die Antworten unseres Bürgermeisterkandidaten Stephan Bieber können Sie hier nachlesen.

Teil 1
Drei Kandidaten gibt es fürs Bürgermeisteramt. Warum sind Sie der Beste?

Weil ich nicht nur parteipolitisch denke sondern das Beste für Plattling und seine Bürger erreichen möchte. Dabei ist es für mich egal wer gute Ideen hat. Gute Ideen müssen unterstützt werden und offene Baustellen angegangen werden. Natürlich traue ich mir auch Bürgermeister zu und bin überzeugt davon dass ich es auch kann. Ich liebe das Gespräch mit Bürgern, Vereinen und Geschäftsleuten, möchte die Politik wieder näher an den Bürger bringen und so gemeinsam Plattling gestalten.

Alle Fraktionen sind für den „Glaspalast“ Bürgersaal im Nordpark. Wie erfüllen sie diese Mehrzweckhalle mit Leben? Wie viel Veranstaltungen im Jahr sollen dort stattfinden?

Es sollen so viele Veranstaltungen wie möglich darin stattfinden. Der Saal soll genutzt werden, er ist nicht nur zum Ansehen da, soll aber keine permanente Veranstaltungslocation sein und unseren Gastronomen die Kunden wegnehmen. Es gibt aber genug Möglichkeiten für Veranstaltungen im Saal. Sei es Faschingsveranstaltungen, Firmenfeiern, Schulabschlussbälle, Bürgerversammlungen, Versteigerungen oder Vereinsfeiern. Leider steht ja auch der Bischofshof seit einiger Zeit hier nicht mehr zur Verfügung.

Gleich nebenan entsteht das Bürger- oder Vereinshaus? Wer sollte es nutzen können?

Wenn es nach mir geht sollte es jeder nutzen dürfen. Was bringt ein ungenütztes Bürger oder Vereinshaus. Vereine haben oft zu wenig Platz, daher unterstütze ich die aktuellen Planungen der Stadt, Vereinen hier einen weiteren Platz zur Entfaltung zu bieten.

Der Verkauf der Bauparzellen „Am Frohnauer Weiher“ verläuft eher schleppend. Das große Projekt „Wohnen am Mühlbachpark“ macht ein großes Unternehmen, das natürlich gewinnorientiert ist. Braucht es städtische Wohnungsbauaktivitäten für sozial Schwächere?

Definitiv! Wir brauchen einen bezahlbaren Wohnraum für ALLE. Leider hat die CSU in ganz Bayern in den letzten Jahren genau das Gegenteil gemacht. Ich setze mich dafür ein, dass bezahlbare städtische Wohnungen für junge Familien, Alleinerziehende, Rentner und Geringverdiener geschaffen werden. Leider ist es vielen Familien aktuell nicht mehr möglich, mit einem Gehalt die Miete aufzubringen.

Teil 2
Wie definieren Sie Bürgernähe?

Bürgernähe ist für mich elementar und eine der Eigenschaften, die ein Bürgermeister mitbringen muss. Durch die direkte Nähe zu den Bürgern und den daraus resultierenden Gesprächen bekommt man die Wünsche und Bedürfnisse der Bürger mit, wo der Schuh drückt und teilweise auch bereits Ideen zur Lösung. Bürgernähe ist mehr als nur bei offiziellen Terminen anwesend zu sein, oder vereinzelt Sprechstunden abzuhalten. Ein Bürgermeister muss ansprechbar sein und das Gespräch zu den Bürgern, Vereinen und Geschäftsleuten suchen. Bürgernähe geschieht durch aktives Leben in der Gemeinschaft, sei es beim Einkaufen, Spazieren gehen oder mit einem aktiven Engagement im Verein. Wer das ganze Jahr privat in Plattling nicht zu sehen ist, bringt wohl eher keine Bürgernähe mit. Auch bin ich Freund einer offenen Bürotür, die für jeden offen steht.

Gesetzt, Sie werden zum ersten Bürgermeister gewählt? Brauchen Sie einen oder zwei Stellvertreter und aus welchen Fraktionen sollten diese kommen.

Die Fülle an Aufgaben für einen Bürgermeister in einer Stadt mit der Größe von Plattling zeigen, dass die Repräsentationsaufgaben und Vertretungen durchaus 3 Bürgermeister rechtfertigen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es für eine gute Zusammenarbeit im Stadtrat nicht schadet, wenn die Stellvertreter des Bürgermeisters nicht von einer Mehrheitsfraktion gestellt werden. So wie es aktuell ist, finde ich es persönlich einfach nicht gut. Für den Bürger macht es fälschlicher Weise leider den Anschein, als sei alles die Arbeit einer einzigen Partei. Als Bürgermeister wünsche ich mir Stellvertreter aus CSU und Freie Wähler, also aus den Parteien die auch einen Bürgermeisterkandidaten gestellt haben. Da die Vertreter des Bürgermeisters durch den Stadtrat gewählt werden ist leider zu befürchten, dass eine Partei, sollte sie wieder eine Mehrheit erreichen, diese parteipolitisch ausnutzen wird und versucht sämtliche Bürgermeister selber zu stellen.

Wie sehen Sie die künftige Zusammenarbeit mit dem Oberzentrumspartner Deggendorf?

Aktuell ist die Zusammenarbeit, soweit mir das bekannt ist auf jeden Fall nicht schlecht, eher gut. Das soll auch in Zukunft so bleiben und sollte für ein gutes Miteinander weiter vertieft und verbessert werden. Aber genauso ist klar, dass ich als Bürgermeister der Stadt Plattling zuerst die Interessen für Plattling und deren Bürger vertrete und nicht alles blind akzeptiert wird, was sich evtl. ein Oberzentrumspartner Deggendorf vorstellt und gerne hätte. Hier kann es durchaus zu unterschiedlichen Standpunkten kommen. Diese gilt es für Plattling zufriedenstellend zu lösen und sich nicht unter Wert zu verkaufen.

Wie sieht für Sie der Stadtplatz der Zukunft aus?

Der Stadtplatz in Plattling ist auch jetzt schon ein sehr schöner Ort mit viel Potential. Bunt, attraktiv und belebt mit vielen Menschen die gerne an den Stadtplatz kommen, so sieht für mich die Zukunft aus. Die Neugestaltung des Stadtplatzes wird nach der Fertigstellung der Ostumgehung ein zentrales und wichtiges Thema. Hier muss gemeinsam mit den Geschäftsleuten, Immobilienbesitzern und den Bürgern daran gearbeitet werden. Die Stichworte Barrierefreiheit und Leerstandsbekämpfung stehen hier weit oben auf meiner Agenda. Ebenso soll der Stadtplatz für Radfahrer interessanter werden und auch der Natur Raum bieten. Einen kahlen zugepflasterten Stadtplatz wird es mit mir nicht geben!

Teil 3
Der überdachte Magdalenenplatz ist … ein toller Platz für die Festspiele der Nibelungen, wie man 2018 eindrucksvoll gesehen hat. Der Platz hat neben den genialen Aufführungen mit zum großen Erfolg beigetragen. Faschings- und Weihnachtsmärkte haben mir am Stadtplatz besser gefallen und sollten auch wieder dahin zurückkehren.

Die Gestaltung der „Parkplatzmauer“ am Magdalenenplatz …. ist ein gutes Beispiel dafür wie es NICHT aussehen sollte. Die Mauer ist nicht schön und hat in der Vergangenheit einige Probleme und Kosten verursacht. Viele Bürger sehen das auch so, hier könnte evtl. ein Ideenwettbewerb der Plattlinger zur Verschönerung der Mauer neue Ideen liefern.

Die Plattlinger Grundschule mit ihrem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund …. ist eine Herausforderung für Schüler, Eltern und Lehrer. Wer nicht fließend deutsch sprechen kann kommt a) selber nicht mit im Unterricht und b) hält den Unterricht für die anderen Kinder auf. Es ist eine große Aufgabe für Pädagogen jedem Kind die bestmögliche Entwicklung zu ermöglichen.

Für Radfahrer in der Stadt …. muss Plattling noch interessanter werden, hier gibt es noch Raum für Verbesserungen. Radfahrer brauchen sichere Wege und Platz damit Radfahren in Plattling attraktiver wird. Vor allem die Radwege für unsere Schüler müssen sicher sein. Auch funktionierende Ladesäulen für E-Bikes sollten vorhanden sein.

Der Leerstand in den Geschäftshäusern am Plattlinger Stadtplatz …. ist traurig und daran muss gemeinsam mit unseren Geschäftsleuten und Hauseigentümern nach Lösungen gesucht werden. Vor allem müssen wir selber in unseren Plattlinger Geschäften einkaufen und weniger online bei Amazon und Co. einkaufen. Die Leerstände von Geschäftsräumen ist ein globales Problem das nicht nur Plattling betrifft.

Wenn Plattling zur Kinderbetreuung nochmals einen Kindergarten benötigen sollte, dann …. muss dieser wie bereits immer durch die SPD Plattling gefordert, in Pielweichs gebaut werden. Hier müsste bereits jetzt ein neuer Kindergarten stehen, der auch nicht mehr als der Umbau des Michaeli Kindergarten gekostet hätte und für viele Pielweichser Kinder und Eltern zu Fuß erreichbar wäre.

Teil 4
Die Finanzkraft der Stadt kommt wegen der vielen laufenden Großinvestitionen an ihre Grenzen. Ist für Sie die Aufnahme von Krediten, also Neuverschuldung, eine Option?

Schöner wäre natürlich ohne, vermutlich wird es aber ohne Neuverschuldung nicht gehen. Es gibt unvermeidliche Pflichtaufgaben wie z. B. Straßensanierungen, die bereits eingeleitete Sanierung der Mittelschule etc. Aktuell sind wir aufgrund des niedrigen Zinsniveaus in der glücklichen Lage günstig Kredite aufnehmen zu können. Ein hoch verschuldetes Plattling, wie es bereits in der Vergangenheit unser SPD Altbürgermeister Scholz übernommen hat, in seiner Amtszeit entschuldet und sogar mit großem Plus übergeben hat gilt es zu vermeiden.

Was ist für Sie der größte Erfolg der Stadtpolitik in den zurückliegenden sechs Jahren, was ist am wenigsten gelungen?

Es scheint eine weitgehend reibungslose Zusammenarbeit der Fraktionen im Stadtrat zu geben, die eine zügige Umsetzung wichtiger Projekte, wie z. B. den Sportpark nördlich des Bahnhofs, den Ausbau des Mühlbachparks, oder die Verkehrsberuhigung am Jahnplatz ermöglicht haben. Weniger gelungen ist für mich eine bürgernahe Politik mit Bürgerbeteiligung und Transparenz, die von den Bürgern verstanden wird und weniger als notwendiges Übel gesehen wird. Nicht gelungen ist ein eigener Kindergarten im Ortsteil Pielweichs.

Immer öfter werden Tagesordnungspunkte ohne ersichtlichen Grund in den nichtöffentlichen Teil der Sitzung verschoben. Auch größere Projekte werden ohne öffentliche Diskussion so zur Entscheidungsreife gebracht - Wie wollen Sie dies künftig handhaben?

Wie erwähnt, steht für mich eine bürgernahe Politik mit Bürgerbeteiligung im Vordergrund und ist soweit möglich anzustreben. Aus meiner beruflichen Tätigkeit in Projekten bin ich es gewohnt Interessensgruppen mit einzubinden und gemeinsam die beste Lösung zu finden. Hier kann ich mir in Zeiten der Digitalisierung z. B. eine Umfrage per Internet oder App vorstellen, um bei gewissen Entscheidungen die Wünsche der Bürger besser zu kennen. Bei komplexen Projekten könnte auch Infoveranstaltung zur Information der Bürger nicht schaden. Unvermeidbar wird es Punkte geben, die noch nicht reif für den öffentlichen Teil sind oder rechtlich nicht dürfen.

Seit Jahren gilt im Rathaus eine Art „Maulkorberlass“ für leitende Mitarbeiter. Presseauskünfte müssen vorab vom Bürgermeister oder Geschäftsleiter erlaubt werden. Behalten Sie diese Regelung bei?

Der Bürgermeister und der Geschäftsleiter sind die obersten Verantwortlichen für die Zuverlässigkeit und Richtigkeit von Presseauskünften. Daran würde ich mich natürlich halten. Gleichzeitig halte ich sehr viel von Kooperation und Transparenz. Leitende Mitarbeiter sollten daher die Kompetenzen und das Vertrauen genießen für Ihren Verantwortungsbereich auch selbständig im Sinne der Stadt agieren zu können.

Teil 5
Der Bischofshof wurde als „Katholisches Vereinshaus“ gebaut. Das Gebäude gehört zur Stadtgeschichte Plattlings und soll nun an private Investoren verkauft werden. Warum war die Übernahme durch die Stadt keine Option?

Der Bischofshof hat Stadtgeschichte an die sich viele Bürger gerne erinnern und auch heute noch von Veranstaltungen wie z. B. dem Federnball sprechen. Ob der Kauf durch die Stadt in der Vergangenheit eine Option war, kann ich nicht beantworten, da ich nicht im Stadtrat bin. Aktuell ist dieses Thema für mich keine Option mehr, da als der Verkauf bekannt wurde, schon klar war, dass die Stadt Plattling in absehbarer Zukunft einen Bürgersaal erhält und somit wieder den dringend benötigten Platz für größere Veranstaltungen gefunden hat. Dem Bischofshof wünsche ich, dass ein geeigneter Käufer gefunden wird, der ihm wieder zu altem Glanz verhilft und als geschichtsträchtiges Gebäude für Plattling erhalten bleibt.

Gesetzt den Fall, Sie werden zum Bürgermeister gewählt. Was ist ihr Arbeitsschwerpunkt 2020?

Als Bürgermeister ist es mir ein Anliegen Politik bürgernäher und transparenter zu gestalten, damit die Wahrnehmung und das Interesse an der Stadtpolitik wieder steigt, da bei den Wahlen 2014 die Wahlbeteiligung bei gerade mal 42% lag. Schwerpunkte sind für mich eine bessere finanzielle Unterstützung unserer Vereine, die Neugestaltung unseres Stadtplatz nach Fertigstellung der Umgehung, bezahlbarer Wohnraum für alle, bessere kulturelle Angebote für Junge Leute, Bekämpfung des Leerstands und die Stärkung unserer Geschäfte und Arbeitsplätze. Das wird sicherlich nicht alles in 2020 zu bewerkstelligen sein, aber mit der Planung und Einleitung erster Schritte sollte damit begonnen werden. Auch möchte ich mich schnell im Rathaus einarbeiten, damit zügig mit den Themen begonnen werden kann.

Warum lohnt es sich, in Plattling zu leben?

An meinem eigenen Beispiel habe ich selbst erlebt wie schnell Plattling für eine Familie zur Heimat werden kann. Es gibt viele und gute Angebote in fast allen Bereichen und daher nahezu alles, was man zum Leben und Wohlfühlen in Plattling benötigt. Darunter gute Arbeitsplätze, Wohnraum, ansprechende Kultur und Freizeitangebote, Vereine mit großem Engagement, Lokale, Geschäfte, ein Freibad und eine schöne Landschaft an der Isar. Die Stadt Plattling machen für mich aber vor allem die freundlichen und aufgeschlossenen Bürger und Geschäftsleute aus, die wesentlich dazu beitragen, dass Plattling eine lebens- und liebenswerte Stadt ist in der man gerne lebt. Die gute Lage und die gute Verkehrsanbindung mit Zug und Autobahn sind ein weiteres Plus neben vielen weiteren.

Schreiben Sie etwas Nettes über Ihre beiden Gegenkandidaten?

Beide Kandidaten habe ich in den letzten Wochen mehrmals bei Veranstaltungen getroffen, dabei kam es zu interessanten und offenen Gesprächen. Die Gespräche verliefen freundlich, mit gegenseitigem Respekt und auf Augenhöhe. Generell wurde unter den Kandidaten ein fairer Wahlkampf untereinander betrieben, was mich sehr freut.