Die SPD-Fraktion ist von der Pressemitteilung des UPM-Konzerns über die Schließung der Papierfabrik ebenso überrascht worden wie alle anderen Plattlinger. Sie nimmt wie folgt Stellung:
Das Vorgehen die Belegschaft und die Presse zeitgleich zu informieren war ein Fehler. Erst hätte die Firmenleitung das Gespräch mit dem Betriebsratsgremium suchen müssen um mit diesem zusammen nach Auswegen zu suchen, oder zumindest die grundsätzlichen Bedingen einer geordneten Betriebsstillegung mit beidseits zufriedenstellender Ausgestaltung eines Sozialplanes abzusprechen. Doch das gezeigte Verhalten lässt vermuten, dass die Geschäftsführung an Kooperation mit der Belegschaft eher nicht interessiert ist. Die SPD-Fraktion hofft sehr, dass dies nicht eintritt und einvernehmliche Lösungen gefunden werden, so wie es das Betriebsverfassungsgesetz vorsieht. Denn die Belegschaft die alle bisherigen Maßnahmen mitgetragen hat, hätte ein hartes Verhalten seitens der Geschäftsführung nicht verdient.
Wenn auch die Mitteilung nun ohne Vorankündigung erfolgt ist, so war doch abzusehen, dass die Papierindustrie seit vielen Jahren nun schon mit einem schrumpfenden Markt kämpft. Denn auch hier zeigt die Digitalisierung Wirkung: Immer mehr Firmen stellen um auf papierloses Arbeiten und Archivieren. Kataloge werden nicht mehr massenhaft gedruckt, Bedienungsanleitungen werden online zum Herunterladen bereit gestellt, Flugtickets sind weitgehend digitalisiert, viele Zeitungen werden im PDF-Format bezogen oder werden nur noch online gelesen.
Der vor allem von industrialisierten Ländern beschleunigte Klimawandel ist seit Jahrzehnten bekannt. Auch der damit verbundene Zwang zum Umbau der Energiegewinnung und damit auch der gewerblichen Wertschöpfung war absehbar. Doch die hohe Politik hierzulande scheute mit Rücksicht auf Beharrungskräfte zu lange die notwendigen Veränderungen, nun muss beschleunigt modernisiert werden, was für viele Menschen Härten mit sich bringt. Leider ist diese Beharrung auf Althergebrachtes ist besonders verankert in Bayern, wo Photovoltaikanlagen und Windräder bei vielen Lokalpolitikern verpönt sind. Die Plattlinger SPD-Fraktion befürchtet deshalb, dass noch weitere energieintensive Betriebe im Landkreis in Nöten kommen und nicht nur diese. Allen Ebenen der Politik sind nun aufgerufen den unvermeidlichen Umbau bestmöglich abzufedern.