Zu Besuch bei einem Global Player

am Holzlagerplatz

25. September 2018

Von zahlreichen Mitgliedern der des SPD Ortsverein Plattling begleitet, besuchte die Staatssekretärin und MdB Rita Hagl-Kehl zusammen mit dem Landtagskandidaten Dr. Bernd Vilsmeier (Landtagskandidat für Deggendorf) und Bettina Blöhm (Landtagskandidatin für Freyung Grafenau) am Dienstag das Papierwerk der UPM im Industriegebiet. Herr Mika Kempe, der Leiter mehrerer Werke des finnischen Konzerns, empfing die Besucher und stellte ihnen in seiner hoch interessanten Präsentation die Geschäftsfelder und wichtigsten Zahlen vor.

UPM weltweit und breit aufgestellt
Demnach erzielte das Unternehmen im letzten Jahr mit seinen Produktionsanlagen in 13 Ländern und Repräsentanzen in weiteren 34 Ländern weltweit 10 Milliarden Euro Umsatz, davon 62% in Europa. Der Geschäftsbereich Druckpapiere, zu dem das Plattlinger Werk mit seinen drei Papierstraßen zählt, trug mit 7.856 Millionen Tonnen Papier im Wert von 4,6 Mrd € fast die Hälfte zum Gesamtumsatz bei. Der übrige Umsatz teilt sich auf die weiteren Geschäftsfelder Biochemikalien, Bioverbundstoffe, Biokraftstoffe, Energie, Ettikettenmaterialien, Zellstoff, Schnittholz bis hin zu Holzbeschaffung und Forstwirtschaft.

UPM Präsentation
vorne 3. v. links: Werkleiter Mika Kämpe, Sts MdB Rita Hagl-Kehl, Stadtrat Reinhold Gems, Bettina Blöhm (voren 4. v. rechts), Stadtrat Herbert Petrilak-Weissfeld (1. v. rechts) (Bild: M. Holler)

Die Folgen der Digitalisierung für den Papiermarkt
Auf Nachfrage des Ortsvereinsvorsitzenden Herbert Petrilak-Weissfeld nach den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Papierherstellung, informierte Herr Kämpe über den seit mehreren Jahren weltweit anhaltenden Rückgang des Bedarfes an Druckpapieren, der gegenwärtig bei 5% jährlich liegt. Der hohen Flexibilität des Plattlinger Werkes und der beständigen Suche nach Optimierung der Produktionsprozesse hinsichtlich des Energiebedarfs, des Wasserverbrauchs und der Nutzung eingesetzter Roh- und Hilfsstoffe zu fast 100% gelinge es nach wie vor, sich im immer schwieriger werdenden Markt für Druckpapiere zu behaupten. Die hohe Verantwortung für den Betrieb erlaubte es Herrn Kempe natürlich nicht, allzu lange bei den Besuchern zu verweilen. Ortsvorsitzender Herbert Petrilak-Weissfeld bedankte sich im Namen der Gruppe herzlich für den Empfang und die Gelegenheit zur Besichtigung des Werkes und dankte auch seinem Stadtratskollegen Reinhold Gems für die Organisation der Führung bei seinem Arbeitgeber. Anschließend übernahm Herr Holler den anschließenden Teil der Präsentationsrunde, der sich nun mit den Daten des Plattlinger Standortes befasste.

Ein Wald auf Halde
Herr Holler, der aus seiner Zugehörigkeit zur Firma seit ihrem Start 1984 beste Kenntnisse zu seiner Geschichte und Gegenwart hat, informierte detailliert über Zahlen zur Belegschaftsstärke, Einzelheiten der Stoffkreisläufe, die Jahreszahlen der Inbetriebnahme der drei Fertigungsstraßen, und ihre vom technologischen Fortschritt bedingten sehr unterschiedlichen Leistungsdaten. So läuft zum Beispiel die in 1984 installierte Papierstraße mit einer Fertigungsbreite von gut 5m und einer Geschwindigkeit von 500m/min., die modernste Papierstraße hingegen mit einer Fertigungsbreite von 10,5m und einer Spitzengeschwindigkeit von 1800m/min.
Den anschließenden Rundgang begann am Holzlagerplatz neben der Autobahn, der eine Lagerfläche für 100.000 Raummeter Rundholz aufweist, das Volumen eines staatlichen Waldes. Die gelagerten Stämme müssen durch Bewässerung auf einen ausreichenden Wasseranteil gehalten werden, damit sie möglichst restlos zu Holzschliff, dem Grundstoff der Papierherstellung, verarbeitet werden können. Dann ging es durch die Entrindungsanlage, in der die Stämme auf ein einheitliches Maß abgelängt und in einer dreißig Meter langen, rotierenden Trommel von ihrer Rinde befreit werden. An den Schleifanlagen, in denen die Stämme zu nassen Holzschliff verarbeitet werden, gab Herr Holler den Besuchern eine Probe davon in die Hand, die sich von nassen Küchentüchern nur durch seine beige Farbe unterschied.

Auf dem Holzplatz
*Der Wald auf Halde, dahinter der Rindensilo
(vorne v. links:) Michael Holler, Dr. Bernd Vilsmeier, Sts MdB Rita Hagl-Kehl, Bettina Blöhm (vorne, 2. v. rechts)(Bild: H. Petrilak-W.)

Vom grauen Brei zum feinsten Papier
An der ältesten Papierstraße angelangt, erklärte Herr Holler das Verfahren der industriellen Papierherstellung, das darin besteht, den aus Zellulose und Holzschliff bestehenden dünnen Papierbrei gleichmäßig auf ein endloses Siebband aufzuspritzen, auf dem entwässert und nachfolgend in einer Trocknungsanlage über eine Vielzahl polierter Walzen getrocknet und das so entstandene Rohpapier in der Oberfläche geglättet wird. Für die Besucher öffnete der Maschinenbediener ein Segment der Trocknungsanlage und gönnte ihnen einen kurzen „Saunagang“ in dem feuchtwarmen Luftschwall. Am Ende der Anlage angelangt erlebten die Besucher die Abnahme eines Tamburs, wie die fertig gewickelten, großformatigen Papierrollen genannt werden. Dann ging es hinüber in die nächste Anlage, in der das Endfinish, der Auftrag feinster Kalisuspension auf das Papier, vorgenommen wird um eine Druckoberfläche höchster Güte zu erzeugen.

Sicherheit hat Vorrang bei UPM
Zum Abschluss führte die Strecke an den beiden anderen Papiermaschinen vorbei. In allen Teilen der Produktion war für die Besucher das stete Augenmerk der Werkleitung und der Beschäftigten auf Sicherheit und Sauberkeit erlebbar. Die informativen Präsentationen und der ausführliche Rundgang dauerten insgesamt rund dreieinhalb Stunden. Am Ende bedankten sich alle Teilnehmer bei Herrn Holler für die großartige Gelegenheit, den in seiner Ausdehnung mit Abstand größten Arbeitgeber Plattlings so nah und ausführlich kennenlernen zu können.

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